Remoulade in der Schwangerschaft: Ist das erlaubt?
Remoulade ist im Grunde eine gewürzte Variante der Mayonnaise und die wurde traditionell mit rohen Eiern zubereitet. Dass ungegartes Ei aufgrund der Salmonellen-Gefahr in der Schwangerschaft ein No-Go ist, wissen die meisten Frauen. Allerdings steck in industriell verarbeiteter Remoulade schon längst kein Rohei mehr. Dennoch ist Vorsicht angezeigt: Listerien tauchen auch unabhängig von rohen Eiern auf.
Unser deutsches Wort ist eine Abwandlung des französischen Begriffs „sauce rémoulade“ von „rémola“ für „Schwarzrettich“. Die traditionelle französische Remoulade wurde aus einer Mayonnaise mit zusätzlichen Würzmitteln oder Gemüsestückchen zubereitet. Oft kam geraspelter Schwarzrettich hinein, manchmal aber auch klein geschnittene Gewürzgurken, Kapern oder salzige Sardellenstückchen. An Kräutern verfeinern Petersilie, Kerbel, Dill oder Estragon die cremige Sauce.
In Frankreich reichte man Remoulade zu diversen Fleischgerichten (Roastbeef, kalter Braten, Tafelspitz) und zu gebratenen oder gekochten Krustentieren. Etabliert hat sich die Sauce international auch als Beigabe zu paniertem Fisch, zu Sülze, gekochten Eiern, Kartoffelgerichten, Sandwiches, Hotdogs und anderen Fastfood-Gerichten.
Remoulade in der Schwangerschaft: Ohne schlechtes Gewissen schlemmen?
Sobald eine Remoulade oder Mayonnaise frisch und selbst gemacht ist, müssen Schwangere sie unbedingt meiden. Selbstgemachte Produkte oder im Feinkosthandel offen und frisch angebotene Remouladen können Rohei enthalten. Die Gefahr einer Salmonelleninfektion ist dabei sehr groß. Allerdings werden genau aus diesem Grund in der Lebensmittelindustrie schon lange keine rohen Eier mehr verwendet. Die Produkte wären damit nicht über einen längeren Zeitraum haltbar. Gläser mit Remoulade aus dem Kühlregal, Tuben oder andere fest verschlossene Gefäße im Supermarkt enthalten mit ziemlicher Sicherheit kein rohes Ei.
Nicht ganz so leicht sind die Herkunft und Inhaltsstoffe von Remoulade in der Gastronomie nachvollziehbar. Hier werden Remouladen-Töpfchen zu diversen Fleisch oder Fischgerichten gereicht. Manchmal ersetzt Remoulade auch die Butter in belegten Brötchen, die es beim Bäcker oder in einem Imbiss zu kaufen gibt. Hier müssen schwangere Frauen wachsam sein und nachfragen. In der günstigen Gastronomie, bei Snacks oder im Imbiss kommt sehr wahrscheinlich industriell gefertigte und kostengünstige Remoulade zum Einsatz. In einem feinen Restaurant oder in einem Steakhaus können die Remouladen auch selbst gemacht sein.
Ob sie rohes Ei enthalten oder nicht, erfahren Schwangere in diesem Fall nur durch Nachfragen.
Rohes Ei und Salmonellen: Das kann schlimmstenfalls passieren
Jeder hat schon einmal von ihnen gehört und verbindet irgendwelche Horrorgeschichten mit ihnen. Salmonellen können unangenehm sein, sind aber nicht tödlich. Infiziert sich eine Schwangere, können diese Erreger (anders als Listerien) noch nicht einmal auf das ungeborene Kind übergehen. Trotzdem stellen die Bakterien für schwangere Frauen eine Gefahr dar. Erkrankt eine werdende Mutter an Salmonellen, kann dies zu einer Infektion führen. Leidet die werdende Mutter unter:
- Durchfällen
- Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen und
- Erbrechen
können ungeborene Kinder negativ beeinflusst werden. Vor allem in den frühen Phasen oder bei einer sowieso komplizierten Schwangerschaft brauchen Frauen diese zusätzliche Belastung sicher nicht.
Wie ist das mit Listerien in der Remoulade?
Listerien sind Bakterien, die fast überall in der Lebensmittelproduktion vorkommen. Durch Hygienevorschriften, Kühlketten und sichere Verpackungen werden Keime auf ein Minimum reduziert. Trotzdem tummelt sich immer noch eine gewisse Anzahl Listerien auf:
- rohem Fleisch
- Fisch
- Gemüse
- Verpackungen
- usw.
Mit diesen Waren wandern die Listerien zum Beispiel auch in unsere heimischen Kühlschränke oder sie verbreiten sich dort. Wann immer ein offenes Lebensmittel (Fleisch, geöffnete Packung) längere Zeit herumliegt oder im Kühlschrank steht, ist es ein Ziel und eine Brutstätte für Listerien. Listerien lösen bei einer gesunden Frau Symptome aus, die einer leichten Grippe mit Magen-Darm-Problemen gleicht. Anders als Salmonellen, können Listerien auch auf das Baby übergehen und schlimmstenfalls (vor allem in den ersten Schwangerschaftswochen) zu einem Abort führen. Bei Schwangeren ist aufgrund der reduzierten natürliche Abwehr das Risiko einer Listerieninfektion etwa 13-fach erhöht.
Richtiger Umgang mit Remoulade in der Schwangerschaft
Listerien haben also nichts mit dem rohen Ei zu tun, sondern kommen überall in der Umgebung vor.
Folglich können auch industrielle Fertigprodukte zu einer Gefahr werden – wenn sie lange Zeit geöffnet herumstehen oder im Kühlschrank aufbewahrt werden. Remoulade gibt es in riesengroßen Gläsern oder kleinen Tuben und Packungen. Schwangere sollten vorsichtshalber zu kleinen Packungen greifen und diese nach dem Öffnen möglichst schnell aufbrauchen (2 bis 3 Tage).
Gerade wenn es um Listerien geht, müssen Schwangere auch die Remoulade-Produkte beim Imbiss oder Bäcker kritisch betrachten. Von der Industrie-Remoulade auf dem belegten Brötchen oder im Bottich der Fischbraterei mag keine Salmonellen-Gefahr ausgehen, allerdings können sich hier andere Keime wie die Listerien tummeln. Schwangere, die wirklich sicher gehen wollen, verzichten am besten auf solche schwer kontrollierbaren Leckereien unterwegs und bereiten sich den Backfisch mit Remoulade zuhause lieber selbst zu.
Remoulade in der Schwangerschaft: Unser Fazit
Remoulade ist im Grund eine zusätzlich gewürzte Mayonnaise. Die wurde ursprünglich mit Rohei hergestellt und von diesem geht eine erhöhte Salmonellen-Gefahr aus. Die Industrie verwendet heute kein Rohei mehr und Remouladen aus der Tube oder dem Glas sind daher salmonellen-sicher. Anders ist das bei selbstgemachten Remouladen bei privaten Essenseinladungen, auf Partys oder im Restaurant.
Neben der Salmonellen-Gefahr kann Remoulade mit Listerien belastet sein. Diese Bakterien siedeln sich vorzugsweise auf offenen oder lang aufbewahrten Lebensmitteln an. Schwangere Frauen sollten also nur industriell hergestellte Remoulade verzehren und diese nach dem Öffnen der Packung möglichst schnell aufbrauchen.