Kinderkrankheit Mumps: Erkennen, behandeln und vorbeugen
Mumps, im Volksmunde häufig auch „Ziegenpeter“ genannt, ist eine akute Infektionskrankheit, die klassischerweise zu den Kinderkrankheiten zählt, auch wenn man in jedem Alter daran erkranken kann. Der Erreger ist das Mumpsvirus. Das offensichtlichste Anzeichen der Infektion ist die Schwellung der Ohrspeicheldrüsen. Mumps heilt in der Regel ohne Komplikationen von selbst aus. Seit 2013 ist die Krankheit meldepflichtig, was bedeutet, dass das Gesundheitsamt darüber informiert werden muss.
Mumps: Übertragung & Ansteckung
Der häufigste Übertragungsweg des Virus ist die Tröpfcheninfektion. Beim Husten, Niesen oder Sprechen können die Erreger an die Luft abgegeben und von anderen Menschen eingeatmet werden. Eine Übertragung kann auch durch direkten Speichelkontakt sowie, wenn auch seltener, die Benutzung von mit Erregern verunreinigten Gegenständen erfolgen, beispielsweise beim Trinken aus einer Flasche mit einem Erkrankten.
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Auftreten der ersten Symptome, beträgt 12 – 25 Tage, im Durchschnitt liegt sie bei 16 – 18 Tagen. Es besteht 7 Tage vor und bis zu 9 Tage nach dem Anschwellen der Ohrspeicheldrüsen Ansteckungsgefahr, wobei diese 2 Tage vor bis 4 Tage danach am höchsten ist.
Auch Menschen ohne Symptome sind infektiös, können andere also ebenfalls anstecken!
Symptome & Verlauf
Mumps macht sich anfangs meist durch grippeähnliche Symptome wie allgemeine Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit sowie Fieber bemerkbar. Das typische entzündliche Anschwellen der Ohrspeicheldrüsen tritt in der Regel 1-2 Tage nach Beginn der Krankheit ein und hält etwa 3 bis 8 Tage an. Dabei können die Ohrspeicheldrüsen auf beiden Seiten anschwellen, es ist jedoch auch möglich, dass die Schwellung einseitig bleibt oder aber zeitversetzt auf beiden Seiten auftritt. In einigen Fällen schwellen ebenfalls die Lymphknoten und die Speicheldrüsen im Unterkiefer bzw. unter der Zunge an. Viele Patienten klagen über Ohrenschmerzen und Schmerzen beim Kauen, welche durch den Druck verursacht werden.
Etwa 40% aller Infizierten zeigen wenige bis gar keine Symptome, weshalb die Krankheit oft unentdeckt bleibt. Gerade Kinder unter 5 Jahren haben häufig nur erkältungsähnliche Beschwerden. In der Regel verläuft die Krankheit ohne Komplikationen und heilt von alleine vollständig aus, jedoch steigt mit zunehmendem Alter das Risiko für schwere Verläufe oder Spätfolgen.
Diagnose & Behandlung
Häufig lässt sich Mumps anhand der charakteristischen Symptome feststellen. Für hundertprozentige Klarheit sorgen Untersuchungen des Blutes, des Urins und des Rachens. Bei der Laboruntersuchung des Blutes lassen sich bei Erkrankten Anti-Körper feststellen. Nachweisen lässt sich ein positiver Befund außerdem durch das Feststellen von Erbgut des Virus im Urin und beim Rachenabstrich. Mumps zählt zu den Infektionskrankheiten, die nur symptomatisch behandelt werden können, d. h. es gibt kein Medikament gegen die Krankheit selbst. Die Beschwerden können durch fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente gelindert werden, außerdem bieten sich einige Hausmittel an.
Warme oder kalte Umschläge können bei den Schwellungen als angenehm empfunden werden. Leidet ein Patient an Schmerzen beim Kauen, wird zu breiförmiger bis flüssiger Nahrung geraten. Generell sollte auf Lebensmittel verzichtet werden, die die Produktion von Sekret in den Speicheldrüsen anregen, u. a. Säfte. Zudem sollten sich Erkrankte schonen und am besten Bettruhe halten, auch viel Trinken ist sehr wichtig.
Mögliche Komplikationen bei Mumps
Während die Krankheit bei Kindern in den seltensten Fällen schwere Verläufe aufweist, steigt das Risiko von Komplikationen, je älter der Patient ist. Bis zu einem Drittel aller männlichen Jugendlichen bis hin zu Erwachsenen, die an Mumps erkranken, entwickelt eine Hodenentzündung. Oft ist nur ein Hoden betroffen, in seltenen Fällen aber auch beide. Eine mögliche Spätfolge ist Unfruchtbarkeit. Bis zu 10% aller Patienten erkranken an einer Hirnhautentzündung, die sich durch Kopfschmerzen, Nackenschmerzen und Nackensteife sowie Übelkeit bemerkbar macht. Eine Hirnentzündung in Verbindung mit Kopfschmerzen, Schwindel und Lähmungserscheinungen tritt dagegen um einiges seltener auf.
Zudem zählen Innenohrschwerhörigkeit (ein- oder beidseitig) und Taubheit zu möglichen Folgeschäden. Weitere Komplikationen können die Entzündung der Bauchspeicheldrüse sowie bei Frauen der Eierstöcke oder der Brustdrüsen sein.
Vorbeugung: Was kann man tun?
Den einfachsten Schutz vor Mumps bietet die Impfung, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) bereits im Kleinkindalter empfohlen wird. Sie wird in Kombination mit Masern und Röteln verabreicht und es sind 2 Impfdosen für den vollständigen Schutz notwendig. Nach knapp 1 Lebensjahr sollte die erste Impfung vorgenommen werden, die zweite folgt dann frühestens 4 Wochen später bzw. vor Vollendung des 2. Lebensjahres. Natürlich können auch ältere Kinder oder Erwachsene geimpft werden. Die Wirkung des Impfstoffs bleibt in der Regel ein Leben lang bestehen, eine Auffrischung ist demnach nicht notwendig.
Ist eine Person nicht geimpft, vermutet jedoch, in Kontakt zu einem Infizierten gestanden zu haben, kann sie bis maximal 5 Tage danach noch nachgeimpft werden. So kann im besten Fall ein Krankheitsausbruch verhindert, mit großer Wahrscheinlichkeit jedoch zumindest abgeschwächt werden. Wer akut an Mumps erkrankt ist, sollte möglichst keinen Kontakt zu anderen, nicht immunen Personen haben, um diese nicht anzustecken und somit zu schützen. Genesene sind ein Leben lang immun gegen die Krankheit.